Internationale VR- und AR-Kunst beim Places _ VR Festival

Kunst und Kultur waren schon immer ein wichtiger Bestandteil unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens und haben sich, genau wie die Menschen, stetig weiterentwickelt. Durch VR und AR kommt nun eine ganz neue Komponente hinzu, die neue Welten eröffnet. Das heißt: Interaktiv erleben, immersiv wahrnehmen, neue Facetten bereits bestehender Kunst entdecken oder neue Ausstellungskonzepte erschaffen, die durch Extended Reality überhaupt erst erst möglich werden. Beim Places _ VR Festival 2021 seht ihr Anwendungen von internationalen VR- und AR- Künstler*innen und Kulturschaffenden, die Kunst und Kultur für euch lebendig zu machen. Besonderes Highlight ist dabei unsere Location KauVR in einem alten Supermarkt an der Bochumer Straße, in der ein hochkarätiges Kunst- und Kulturprogramm versammelt ist.

The System Collective” aus Wien macht den öffentlichen Raum zur Ausstellungsfläche. Die beiden Medienkünstler Daniela Weiss und Jascha Ehrenreich haben seit 2020 ein virtuelles Museum entwickelt, das den öffentlichen Raum nutzt, um Kunst digital zu präsentieren. Über eine AR-Web-Plattform können Künstler*innen ihre Werke frei in der Öffentlichkeit platzieren, die schließlich von Interessierten entdeckt werden können. Jedes Kunstwerk wird damit zum permanenten Bestandteil der Stadtkultur. Im Fokus steht vor allem die Digitalisierung analoger Kunst aus allen Sparten, von Performance über Malerei bis hin zu Video- und Audio-Installationen. Auf dem Places _ VR Festival könnt ihr das Ausstellungsprojekt “volksg[ar]ten. Opposition” entdecken, das aus einer Zusammenarbeit mit der Meisterklasse Experimental Media der Fachhochschule St. Pölten entstanden ist.

Ebenfalls aus Österreich kommt das Startup  Artivive, das sich die Kombination von haptischer und digitaler Kunst durch Augmented Reality zum Ziel gesetzt hat. Mit der gleichnamigen AR-App können Kunstwerke aller Größen – egal ob Postkarten, Plakate, Gemälde oder Mural – zum Leben zu erweckt und um eine digitale, künstlerische Ebene erweitert werden. Beim Places _ VR Festival 2020 wurde die Technologie bereits im Projekt “urbanana-AReal” erfolgreich eingesetzt, bei dem ihr im Quartier an der Bochumer Straße mit eurem Smartphone Street-Art scannen und um kunstvolle 3D-Animationen, Videos oder Bilder ergänzen konntet.
Artivive wird bereits von mehr als 38.000 Künstler*innen in über 92 Ländern genutzt und ist auf dem Places _ VR Festival für euch erlebbar.

Places _ VR Festival, Frank Vinken

XR-Anwendungen lassen die Grenzen zwischen Realität und Technologie verschwimmen. Genau an dieser Schnittstelle setzt Arash Akbari an. Der transdisziplinäre Künstler aus dem Iran bietet mit seiner experimentellen Anwendung “Infomorph” ein künstlerisches VR-Erlebnis zum Verhältnis von Mensch und Maschine. Ihr taucht in Szenario ein, dass sich mit Themen wie Realität, Leben und der Beziehung zwischen Mensch, Maschine und Natur in einer posthumanen Zukunft befasst, in der ein Leben in der physischen Welt nicht mehr möglich oder notwendig ist. Es erzählt den Prozess des Bewusstseins-Transfers eines der letzten biologischen Bewusstseine eines Menschen, während ein KI-Agent ihn durch den Übergang begleitet.

Ein künstlerisch-immersives Erlebnis bietet euch auch das multidisziplinäre Ensemble “Lemieux Pilon 4D Art” aus Kanada. Schon seit 1984 verschmilzt das Duo um Michel Lemieux und Victor Pilon mit einer Fusion von Tanz, Theater, Musik, bildender Kunst und Film die künstlerischen Dimensionen. Mit VR kommt nun eine ganz neue Ebene hinzu, die sich in dem immersiven VR-Erlebnis “Icarus” widerspiegelt. Hier wird die Geschichte des jungen Icarus aus der griechischen Mythologie erzählt, der sich die Flügel verbrannt hat, weil er zu nah an die Sonne geflogen ist. In der Anwendung bekommt ihr das Gefühl, ihr würdet mit hoher Geschwindigkeit durch das Weltraum geschleudert, um die Sonne zu erreichen. Erlebt die Möglichkeiten des immersiven Storytelling auf dem Places _ VR Festival 2021.

Places _ VR Festival / Medienmalocher, Ravi Sejk

Tradition mit Moderne verbinden: Das hat sich das seit mehr als 200 Jahren existierende Konzerthaus Berlin auf die Fahne geschrieben und so ist es keine Überraschung, dass auch innovative Technologien wie Virtual Reality mittlerweile Einzug in das Haus erhalten haben. Mit VR-Anwendungen soll vor allem die Musik mit visuellen Erlebnissen verbunden werden. So auch in der interaktiven Umgebung von “ʊmˌvɛltn̩ – Umwelten”, die zusammen mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) entstanden ist. Hier könnt ihr in einen fantastischen Kosmos aus virtuellen Pflanzenwesen, Gewächsen und Klängen eintauchen. Über 200 3D-Objekte und rund 500 Tonspuren zeigen euch die Möglichkeiten an der Schnittstelle von zeitgenössischer Musik, visueller Kunst und Virtual Reality. In jeder Interaktion mit den Gewächsen und Kreaturen entstehen neue Klänge und Töne, sodass sich jeder Besuch vom unterscheidet. Die Klänge wurden vom Konzerthausorchester Berlin unter Leitung des Komponisten Mark Barden aufgenommen.

Auch auf rein technischer Ebene ergänzen XR-Technologien Kunst und Kultur sinnvoll. In der Anwendung “(Don’t) touch VR” ist es Möglich, in einer virtuellen Ausstellung Exponate über einen mit Sensorik ausgestatteten Handschuh anzufassen. Damit können Ausstellungskonzepte in Museen und Galerien ganz neu Gedacht werden. Die Anwendung der Kunsthochschule Halle ist für den diesjährigen DIVR Science Award in der Kategorie “concept” nominiert.
Mit einem weiteren Teilnehmer des DIVR Science Award können auf dem Places _ VR Festiva auch Kinder XR-Kunst erleben: In einem Projekt der Folkwang Universität der Künste können Kinder ihre eigene Mixed-Reality-Atmosphäre bauen. Die reale Umgebung wird als Leinwand genutzt, die durch ein Programm mit der Hololens zu einer Mixed-Reality-Erfahrung ergänzt wird.

Egal ob auf rein technischer Ebene oder durch neue, kreative Ansätze: VR und AR bieten unzählige Möglichkeiten, Kunst und Kultur auf vielen Ebenen neu zu Denken und zu ergänzen. Auf dem Places _ VR Festival könnt ihr diese Perspektiven entdecken!

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